Die Auswirkungen der Corona Pandemie auf die Universität Mannheim und die Rolle des AStA

 In Allgemein

Die letzten Wochen und Monate waren gezeichnet von Unwissenheit. Als die Corona Pandemie Deutschland trifft, ist die Uni Mannheim schon mitten im Semester und hat es damit sehr schwer auf die einhergehenden Veränderungen und Anpassungen im Bund, im Land und in der Stadt Mannheim zu reagieren.

Im Folgenden werden wir uns daher mit den Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf den Universitätsbetrieb und die Maßnahmen der Universität beschäftigen und Euch darlegen, welche Rolle der AStA dabei gespielt hat.

Am 11. März wurde den Studierenden mitgeteilt, dass der Universitätsbetrieb eingestellt wird und der Vorlesungsbetrieb bis zum 19. April digital stattfinden wird.
Bereits an diesem Tag standen wir mit der Universitätsleitung in Verbindung.
Einige Tage später durften wir einer Informationsveranstaltung des Rektors und der Kanzlerin beiwohnen – noch war nicht klar welche Komplikationen die Corona Krise an der Universität Mannheim noch mit sich bringen würde.
Im Laufe der Wochen wurden die Universitätsgebäude von heute auf morgen geschlossen und schnell war klar, dass sich in diesem Semester niemand mehr in einem Vorlesungssaal wiedertreffen würde.
Da wir nicht Teil des universitätseigenen Krisenstabs sein durften, wurde uns schnell der Kontakt zum Dezernat 2 vermittelt. In den späten Märzwochen haben wir beinahe täglich mit Vertreter*innen des Dezernates für Studienangelegenheiten telefoniert und alle möglichen Themen besprochen. Bis heute sind wir regelmäßig im Gespräch und schätzen die Arbeit der Universitätsverwaltung in besonderem Maße.

Zusätzlich haben wir uns im 14-tägigen Abstand mit dem Rektorat, der Kanzlerin und dem Fachschaftsratsvorsitz getroffen.

Mit beiden Stellen haben wir unzählige Themen besprochen.
Wir haben einige Forderungen gestellt, manches konnte umgesetzt werden, vieles nicht. Nachfolgend stellen wir diese Punkte vor und erörtern, was umgesetzt wurde, wie es umgesetzt wurde und was nicht umgesetzt werden konnte. Hierbei haben wir sehr eng mit den Fachschaftsratsvorsitzenden zusammengearbeitet und möchten uns an dieser Stelle für die großartige Zusammenarbeit bedanken.

Unsere Forderungen

Bereits vor Ende des physischen Lehrbetriebs, wurden wir von Studierenden darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig es ist, dass die Mitarbeitspflicht ausgesetzt wird.
Studierende mit Verdacht auf Covid-19 wurden teilweise nicht von der Mitarbeitspflichtregelung ausgenommen.
Wir haben erfolgreich auf eine Aussetzung der Mitarbeitspflicht hingewirkt. Des Weiteren haben wir der Verwaltung durchgehend Fälle gemeldet, in denen die Mitarbeitspflicht noch praktiziert wurde.

Außerdem haben wir darauf hingewirkt, dass die Pflichtanmeldung in diesem Semester ausgesetzt wird. Das wurde in Form von großzügigen Rücktrittsmöglichkeiten umgesetzt. Studierende wurden also pflichtangemeldet, konnten sich jedoch problemlos bis kurz vor der Prüfung mit der Begründung „Corona“ abmelden.

Von Anfang an war uns wichtig, dass die Kommunikation zu den Studierenden so transparent wie möglich gestaltet wird. Nachdem wir im Gespräch mit dem Rektorat darauf hingewiesen haben, dass die Universität mehr und vor allem besser kommunizieren muss, wurde dies anfangs umgesetzt – eine noch bessere Kommunikation, vor allem zu späteren Zeiten des Semesters wäre jedoch enorm wichtig gewesen. Hierbei war uns wichtig, dass auch Informationen, die der Universität noch nicht bekannt sind, kommuniziert werden und mehr Einblick in die Arbeit der Universität gegeben wird.

Bei der Pauschalverlängerung der Abgabefrist von Seminar- und Abschlussarbeiten gab es teilweise Schwierigkeiten. Wir haben auch hier gemeinsam mit der Verwaltung für die Durchsetzung gesorgt.

Auch der Ausfall der Universitätsbibliothek war ein wichtiges Thema.
Arbeitsplätze konnten ab Ende April wieder bereitgestellt werden und es wurden Möglichkeiten geschaffen den Literaturbestand der UB auszuleihen.

Wir haben gefordert, dass die Universität und die Dozierenden den Studierenden so transparent und früh (mindestens 4 Wochen vorher) wie möglich Informationen über die anstehenden Prüfungen und die Prüfungsformate gibt.
Als klar war, dass die Studierenden erst zwei Wochen vor Prüfungstermin über die Prüfungsformate informiert werden, haben wir den Vorschlag eingebracht, die Prüfungsphase um ein bis zwei Wochen zu verschieben, damit die Studierenden ausreichend Vorbereitungszeit auf die teilweise komplett geänderte Prüfungsform erhalten.
Da die Studienbüros E-Mails von Studierenden bekommen haben, die gegen eine Verschiebung der Prüfungsphase waren (wir wissen nicht wie viele), wurde dieser Vorschlag schnell abgelehnt. Trotzdem sind wir weiterhin der Meinung, dass eine Verschiebung notwendig gewesen wäre.

Außerdem haben wir darauf hingewiesen dass es wichtig ist, dass den Studierenden Probeaufgaben zur Verfügung gestellt werden und dass es die Möglichkeit gibt die technische Umsetzung zu testen. Letzteres wurde in Form von Probeklausuren der einzelnen Fakultäten umgesetzt, Probeaufgaben wurden leider nur vereinzelt von Dozierenden zur Verfügung gestellt.

Zusätzlich haben wir angemerkt, dass auch für Studierende ohne die notwendigen technischen Voraussetzungen, wie eine stabile Internetverbindung oder der Besitz eines Laptops/ PCs, die Möglichkeit bestehen muss an den Prüfungen teilzunehmen. Dafür wurden von der Universität Plätze in den PC-Pools bereitgestellt.
Diese Alternative sollte von den  Prüfenden an die Studierenden kommuniziert werden.
Uns wurde von einigen Studierenden rückgemeldet, dass diese nicht davon gewusst hätten. Wir müssen also davon ausgehen, dass die Kommunikation durch die Dozierenden nicht funktioniert hat.

Der wohl größte Punkt, mit dem wir uns zum Thema Online Prüfungen befasst haben, sind die Anzahl der Fehlversuche.
Schon seit mehreren Wochen sind wir dazu mit der Universitätsleitung und Verwaltung im Gespräch. Unsere Forderung hieß von Anfang an: “Es soll einen zusätzlichen Freiversuch geben”.

Von Seiten der Universität gab es dazu mehrere Gespräche und juristische Prüfungen. Dabei wurde uns jedoch relativ deutlich klargemacht, dass ein Freiversuch nicht mit dem Gleichheitsgrundsatz vereinbar sei und es unfair gegenüber den Studierenden wäre, die in den nächsten Jahren anfangen zu studieren bzw. in den Jahren vor uns studiert haben, da diese keinen zusätzlichen Prüfungsversuch bekommen. Der Freiversuch wurde in der von uns gewünschten Form an einigen anderen Universitäten bereits eingeführt.

Daraufhin haben wir ein weiteres Konzept an die Universität herangetragen.
Studierende, die sowohl im 1. als auch im 2. Prüfungsversuch durchfallen, bekommen dies nur als einen Fehlversuch angerechnet.
Dieses Konzept wird bereits an der Universität Heidelberg in einigen Fakultäten so praktiziert und ist damit auch unter geltendem Recht anwendbar. Auch hier wurde uns letztendlich mitgeteilt, dass das mit dem Gleichheitsgrundsatz nicht vereinbar sei.
Diese Argumentation können wir nicht nachvollziehen und haben dies auch mehrfach gegenüber dem Rektorat kommuniziert. Durch die Corona Pandemie erleiden die aktuell immatrikulierten Studierenden Nachteile, denen die Studierenden vor und nach uns nicht ausgesetzt waren. Hier könnte man genauso mit dem Gleichheitsgrundsatz argumentieren.

Ausblick

Uns ist bewusst, dass die Universität Mannheim enorm schnell reagieren musste.
Für einige Mitarbeiter*innen der Universität war die Corona Pandemie wohl die intensivste Zeit ihrer Karriere.
Natürlich ist auch einiges gut gelaufen, hierbei ist vor allem die mehrheitlich super gelaufene technische und inhaltliche Umsetzung der Prüfungsphase zu nennen.
Wenn die Universität nicht so schnell gehandelt hätte, wäre es womöglich gar nicht möglich gewesen überhaupt Prüfungen zu schreiben. Trotzdem hätten wir uns an manchen Stellen gewünscht mehr eingebunden zu werden.
Die Universität Mannheim lebt von ihren Studierenden und in diesem Semester hätte es in erster Linie um die Studierenden gehen müssen.
Wir wurden eingebunden und gehört aber in dieser Situation wäre es wichtig gewesen, uns als Studierendenvertretung so stark wie möglich einzubinden.

Nichts desto trotz, ist diese Prüfungsphase jetzt gelaufen.
Wir haben bereits Gespräche mit der Verwaltung geführt, um dieses Semester zu evaluieren.
Außerdem haben wir darüber gesprochen, was besser gemacht werden kann, vor allem in Anbetracht der Zweittermine. Es sind bereits weitere Konferenzen und Gespräche angesetzt, die sich mit der nahen Zukunft befassen.
Wir freuen uns, dass wir hier eingebunden werden und hoffen, dass wir gute Lösungen für die kommende Zeit erarbeiten können.
Auch wenn dieses Semester nicht alles so geklappt hat, wie wir es uns gewünscht hätten – wir werden uns in Zusammenarbeit mit dem FSR-Vorsitz weiterhin dafür einsetzen, das Beste für die Studierendenschaft umzusetzen.

Euer AStA Vorsitz

Katharina Fischer und Kai-Uwe Herrenkind

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