Der Campus im Wandel
An der Universität Mannheim wird an drei Orten gleichzeitig gebaut. Was entsteht wo und wer wird von den neuen Räumlichkeiten profitieren? Die bAStA bringt Licht ins Dunkel.
Wer sich in den letzten Monaten mit offenen Augen über das Unigelände bewegt hat, dürfte die Bauzäune, Gerüste und Kräne unschwer übersehen haben. Drei große Baustellen prägen derzeit das Erscheinungsbild des Campus: Der Neubau der Mannheim Business School im Kellerbereich des Westflügels, das neue Forschungs- und Lehrgebäude im Quadrat B6, sowie seit Kurzem die Sanierung eines großen Teils des zum Schloss gehörenden Ostflügels.
Wo sich einst der Kohlekeller des Mannheimer Schlosses befand, werden schon bald Master-Hochschüler der Wirtschaftswissenschaften studieren. Die Rede ist vom Neubau der Mannheim Business School (MBS), der sieben Meter unter der Erde entsteht und dessen Kosten von rund 8,5 Mio. Euro vollständig von der Graduiertenschule getragen werden. Durch ihn soll die Kapazität erhöht werden, denn von Jahr zu Jahr beginnen mehr Absolventinnen und Absolventen an der MBS einen Master of Business Administration. Seit Juli 2015 wird der futuristische Neubau mit Platz für zwei Hörsäle, einem flexibel aufteilbaren Konferenzbereich und Gruppenarbeitsräumen ausgeführt. Ein großzügiges, komplett verglastes Foyer, sowie das ovalförmig abgesenkte Gelände seitens der Mensawiese werden trotz der ungewöhnlichen Lage lichtdurchflutete Räume ermöglichen. Der Entwurf dafür stammt vom renommierten Frankfurter Architekturbüro Schneider+Schumacher.
Im Herbst 2016 kam eine weitere Baustelle hinzu. Nachdem die Sanierung des Westflügels letztes Jahr abgeschlossen wurde, ist nun der nächste Abschnitt an der Reihe. Östlich des Ehrenhofs sind für die kommenden 1 ½ Jahre Kunstturm, Katakomben und Aula betroffen. Für die Studierenden muss innerhalb dieses Zeitraumes der Schneckenhof als einzige Location für Uni-Feten genügen, denn normalerweise wird in den Wintermonaten auf die Katakomben ausgewichen. Doch das Warten und die Investition in Höhe von neun Mio. Euro könnten sich lohnen: Wie schon bei den anderen Abschnitten geht es nicht nur um die reine Instandhaltung der historischen Gebäudesubstanz. „Wir beabsichtigen außerdem eine funktionale Veränderung der Räumlichkeiten. Diese sollen sowohl medientechnisch aufgerüstet als auch in ihrer Akustik verbessert werden“, betont Bernd Müller, Leiter des Amts für Vermögen und Bau Baden-Württemberg. Außerdem sei die Schadstoffentsorgung sowie die Erneuerung des Brandschutzes und der Lüftungstechnik dringend. Von den Arbeiten betroffen seien rund 2750 m2 Nutzfläche. Ganz verschwinden werden die Gerüste aber selbst danach nicht. Als nächstes sind für den Abschnitt Ehrenhof Ost Projekte geplant.
Auch der Teil des Campus jenseits der Bismarckstraße ist im Wandel. Im Quadrat B6 entsteht ein neues Forschungs- und Lehrgebäude. 5100 m2 Nutzfläche entstehen dadurch neu. Die Universität investiert hier für 20 Mio. Euro in neue Seminar- und Gruppenarbeitsräume für Studierende. Laut Universität ist diese Investition dringend notwendig, denn die Hochschule leide grundsätzlich unter Platzmangel und könne durch die Zusammenlegung von Standorten außerdem Kosten einsparen, die bislang durch das Anmieten externer Ausweichräume angefallen seien. Zukünftig wird hier beispielsweise die Graduate School of Economic and Social Sciences (GESS) der Uni Mannheim untergebracht. Diese ist derzeit noch auf mehrere Gebäude verteilt. Für die Gestaltung des Gebäudes konnte das international gefragte Stuttgarter Architekturbüro Wulf Architekten GmbH gewonnen werden. Die Fassade mit den quadratischen Betonelementen ist eine Anlehnung an die Mannheimer Quadrate und soll die für Universitätsgebäude übliche Erhabenheit ausstrahlen.
Die Arbeiten im Außenbereich des B6-Neubaus sind jüngst abgeschlossen worden, auch die neue MBS nimmt Form an. „Mit der Eröffnung wird aktuell im Frühsommer gerechnet, sicher aber ist, dass sie noch in diesem Halbjahr stattfindet. Beide Projekte sind bisher sehr gut verlaufen“, so Müller. Der Amtsleiter verweist auf die jeweiligen Kostenrahmen, die eingehalten worden seien.
Der Neubau in B6 ist übrigens erst der Anfang eines größeren städtebaulichen Gesamtkonzeptes, das nach einem Architektenwettbewerb vor ein paar Jahren entstanden ist. „Die Idee war die Wiederherstellung der Quadrate-Struktur im Sinne einer weiteren „Stadtreparatur“ an dieser Stelle“, erklärt Müller. Schon bald könnte die Fläche zwischen dem Gebäude A5 und der Bushaltestelle „Mensa am Schloss“ durch ein weiteres Unigebäude geschlossen werden. Auch den Parkplatz nebenan überlege man besser zu nutzen. Zudem ziehe das Studierendenwerk Mannheim in Erwägung, der hohen Nachfrage an Studentenwohnungen durch einen Neubau auf einer der Freiflächen entgegenzuwirken.
Es wird deutlich, dass der Campus nicht stillsteht. Das Land Baden-Württemberg und die Universität folgen stets dem Motto: Weg frei für die Zukunft!
Adam Aach