Der Wahlkampf in seiner heißesten Phase
Am Donnerstagabend fand die vom AStA veranstaltete Podiumsdiskussion zu den bevorstehenden Uni-Wahlen statt. Jeweils ein*e Vertreter*in der Juso-HSG, LISTE, gahg und RCDS saß auf dem Podium. Sie alle können ins Studierendenparlament gewählt werden. Zudem nahm auch ein Vertreter der LHG teil, die aber aufgrund eines Formfehlers in den Wahllisten nur für den Senat kandidieren.
Moderator Simon Krause leitete die Diskussion mit der Frage ein, wer unter den ungefähr 70 Anwesenden bereits in der Hochschulpolitik engagiert sei und seine Wahlentscheidung schon getroffen hat. Das Ergebnis stellt nicht jeden zufrieden: Etwas mehr als die Hälfte der Anwesenden engagiert sich bereits in einer Hochschulgruppe, nur ungefähr 20% sind noch unentschieden darüber, wen sie wählen werden. Dabei war das Event doch gerade für Unentschlossene gedacht. Die Diskutierenden auf dem Podium sehen das allerdings anders: Laut Florian vom RCDS ist diese Zahl dieses Jahr deutlich höher als im letzten. Auch der erstmals von den Organisatior*innen installierte Facebook-Livestream wird gelobt. (Hier könnt ihr die Videoübertragung der Diskussion ansehen: facebook.com/AStA.UniMannheim). Doch nun zum Inhaltlichen:
Es geht um Geld
Die Diskussion dreht sich um altbekannte Themen: Der RCDS wirft dem AStA schlechtes Wirtschaften vor, was zu einer Erhöhung des VS Beitrag für Studierende auf 9,50€ im Semester geführt haben soll. Elena von der gahg und AStA-Vorstand argumentiert, dass diese Erhöhung notwendig war, da die Rücklagen des AStA aufgebraucht seien und das derzeitige Angebot des AStA nur so bestehen bleiben könne. Auch beim Thema Kulturticket ist das Geld ein Streitpunkt. Mark entgegnet der Kritik der momentanen StuPa Opposition, indem er auf die Fortgeschrittene Verhandlung mit den betreffenden Kultureinrichtungen hinweist.
Kritik am Rektorat
Luca von der LHG fordert mehr Transparenz in Gremien und bessere Absprachen zwischen verfasster Studierendenschaft und dem Rektorat. Elena von der gahg stimmt ihm zu, beteuert aber, dass von der Seite der Verfassten Studierendenschaft immer mit offenen Karten gespielt wurde.
24/7 Bib
Beim Thema Bib-Öffnungszeiten hackt es immer wieder bei der Finanzierung. Zwar fordern alle, dass die Universität hier in Verantwortung gezogen werden solle, sodass die Qualitätssicherungsmittel (QSM) wieder in die Lehre betreffende Dinge wie Tutorien gesteckt werden können. Doch das WIE gestaltet sich schwierig. Während Mark von den Jusos die Frage einer Klage anschneidet, bevorzugt Elena den Weg der Verhandlung, da das Rektorat zu viel Macht habe und es somit im schlimmsten Fall ein Semester geben könnte, in dem die Bibliothek um 19 Uhr schließt. Florian vom RCDS bringt die Finanzierungsmöglichkeit durch Drittmittel ins Spiel. Von den 135 Mio. Euro, die der Universität zur Verfügung stehen, stammen bereits 19 Mio. aus Drittmitteln. Die LHG steht ebenfalls hinter dieser Idee. Lena von der LISTE hat eine andere Idee: „Lasst uns die Bibliothek doch einfach schließen und stattdessen in die Kneipe gehen – wo wir hingehören!“ Die QSM könne man dann ja in Bier investieren, meint sie und erhält Applaus. Dabei fällt jemandem ein Bier um und aus den hinteren Reihen ertönt ein „Bingo“.
Uni am Bildschirm?
Einig sind sich die Hochschulgruppen allerdings alle bei der Digitalisierung. Sie fordern, dass Vorlesungen gefilmt und auf ILIAS gestellt werden sollten. Die LHG wünscht sich in dem Zusammenhang auch den Ausbau des Portal 2. Jedoch geben sowohl die gahg als auch die Jusos zu bedenken, dass die Vorlesungen dann kaum noch besucht werden würden und daher nicht nur online zur Verfügung stehen sollten.
Das Publikum fragt nach
Nachdem die Diskussion nach gut einer Stunde durch Moderator Simon beendet wurde, hatten die Zuhörer Gelegenheit zu Fragen: Angezweifelt wurde, ob von der Akkreditierungsvereinfachung zugunsten von Hochschulinitiativen, die Mark als wichtiges Vorhaben angeführt hatte, auch Burschenschaften profitieren. Mark spricht sich klar gegen Burschenschaften aus und auch Elena gibt zu bedenken, dass deren nicht demokratische Strukturen und vor allem der Ausschluss von Frauen einer Akkreditierung nach den Leitlinien der Universität widersprechen.
Nils aus dem Publikum möchte von der LISTE wissen, ob sie wieder vorhabe, die Arbeit des Studierendenparlaments wie in den letzten Legislaturen „durch 100 Anträge zu behindern. Lenas Antwort dazu ist, dass die LISTE „weiterhin alle Möglichkeiten der Demokratie ausschöpfen“ werde – wie genau stehe aber noch nicht fest.
Nach fast zwei Stunden Diskussion und vielen Fragen aus dem Publikum verabschiedet der Moderator das Publikum und ruft nochmals alle zum Wählen am kommenden Dienstag und Mittwoch auf.
Anna Wohlmann